Was ist Geschichte ?
Geschichte ist die Wissenschaft über das Forschen und Lernen aus der Vergangenheit. Ihre edle Aufgabe ist es, Beiträge
für das öffentliche Gedächtnis bereitzustellen. Geschichte funktioniert nur mit Fragestellungen,
und zwar mit Fragen an historische Quellen. Quellen können überlieferte Texte, mündliche Erzählungen oder Gegenstände
sein, aus denen Erkenntnisse über die Vergangenheit zu gewinnen sind. Der erste Forschungsschritt jeder Historikerin
und jedes Historikers ist die Quellenkritik. Dabei wird die Güte und Qualität der Quellen abgeschätzt
und der Erkenntniswert bezogen auf die eigene Fragestellung bewertet. Anschliessend wird Fachliteratur beigezogen,
um die Quellen besser zu verstehen und im Zeitverlauf einzuordnen. Der nächste Schritt ist die Quelleninterpretation,
welche die in den Quellen enthaltenen Bedeutungen erschliesst. Dabei wird nicht nur auf effektive Aussagen geachtet,
sondern auch auf Auslassungen und die Form, wie dies geschieht. Mit Hilfe von eigenem Vorwissen
und von Hypothesen stösst man dann tiefer in die Interpretation hinein und streicht gewisse Sinnbezüge heraus.
Geschichte ist Dedektivarbeit. Sie kann sehr lustvoll sein und nachhaltige Aha-Erlebnisse auslösen.
Manchmal ist sie auch harte Knochenarbeit, die Durchbeissen abverlangt. In der Regel berichten Quellen
nicht vollständig über das, was man als Historikerin oder Historiker gerne wissen möchte.
Es werden daher mehr oder weniger gewagte Brücken über Informationslücken hinweg konstruiert.
Bewusst und unbewusst lassen sich historisch Forschende durch ihre eigene persönliche Prägung lenken.
Dies färbt sowohl auf die Fragestellung als auch auf die Interpretation ab.
Keine andere Wissenschaft lässt so viel Spielraum für eigene Steckenpferde wie die
Geschichtswissenschaft. Ihre Forschungsergebnisse sind immer Produkte ihrer Zeit.
Einblicke in historisches Schaffen
Die Alpenfaszination in der Helvetik
Robert Schuman
Das Ende der Autoritätsgläubigkeit
Geschichte betreiben, heisst auch „Geschichten erzählen“.
Historische Forschungsberichte werden eher zur Kenntnis genommen,
wenn sie spannend präsentiert werden und zu Anschlussforschungen anregen.
Und - Geschichte ist nie fertig.
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